Der Kauf einer Immobilie ist ein komplexer und vielschichtiger Prozess, bei dem finanzielle Fragen eine besonders wichtige Rolle spielen. Es ist kein Geheimnis, dass die überwiegende Mehrheit der Käufer zusätzliche Finanzierung benötigt, um eine Wohnung oder ein Haus zu erwerben. Mit anderen Worten: Sie müssen einen Kredit bei einer Bank aufnehmen. Über die Besonderheiten der Kreditvergabe im Jahr 2025 haben wir übrigens bereits in unserem Artikel geschrieben.
Um den Prozess zu vereinfachen und die Chancen auf einen Kredit zu erhöhen, wenden sich immer mehr Menschen in Österreich an Kreditvermittler oder Finanzberater.
Doch wer sind diese Fachleute? Wodurch unterscheiden sich Finanzberater von Kreditberatern und lohnt sich die Kontaktaufnahme? In diesem Artikel erklären wir nicht nur, wer sie sind und was sie tun, sondern konzentrieren uns insbesondere auf die Berater, die beim Immobilienkauf helfen.
Was macht ein Finanzberater?
Ein Finanzberater in Österreich ist ein Spezialist, der individuelle Beratung im Finanzbereich anbietet. Zu seinen Aufgaben gehören:
- Beratung zur optimalen Geldanlage.
- Unterstützung bei der Aufnahme eines Immobilienkredits zu besten Konditionen.
- Steuerliche Optimierung.
- Auswahl der passenden Versicherungsarten und -summen.
- Planung der Altersvorsorge.
- Risikobewertung und Entwicklung einer Finanzstrategie.
Für wen sind die Dienste eines Finanzberaters sinnvoll?
Die Beratung kann hilfreich sein für:
- Privatpersonen – zur Erreichung persönlicher Finanzziele (z. B. Immobilienkauf, Ausbildung der Kinder, Altersvorsorge).
- Selbstständige und Unternehmer – zur Absicherung von Vermögen, Optimierung von Ausgaben und Auswahl geeigneter Versicherungsprodukte.
- Investoren – zur Auswahl geeigneter Anlagestrategien und Portfoliodiversifikation.
- Ausländer, die in Österreich leben – um das lokale Finanzsystem, Steuern und Versicherungsregeln besser zu verstehen.
Welche Kategorien von Finanzberatern gibt es?
In Österreich (und generell in der EU) unterscheidet man mehrere Hauptkategorien:
- Vermögensberater – bieten Beratung zu Geldanlagen, Altersvorsorge, Versicherungen und Kapitalstruktur an. Sie können unabhängig sein oder an bestimmte Produkte/Unternehmen gebunden sein.
- Versicherungsberater / Versicherungsvermittler – arbeiten im Bereich der Personen- und Sachversicherungen:
- Versicherungsberater – unabhängig und nicht an bestimmte Versicherer gebunden. Sie vergleichen Angebote verschiedener Versicherungen gegen Honorar.
- Versicherungsvermittler (Makler) – vertreten die Interessen des Kunden, erhalten jedoch Provision von den Versicherern.
- Wertpapiervermittler – beraten zu Wertpapieren, Fonds und Börsenprodukten. Sie dürfen keine Transaktionen ausführen, sondern leiten Anträge an Banken/Broker weiter. Sie stehen unter Aufsicht der FMA.
- Kreditvermittler – unterstützen bei der Kreditaufnahme, arbeiten mit verschiedenen Banken zusammen.
Der Begriff “Finanzberater” ist somit ein Sammelbegriff und umfasst viele Spezialisten. Kreditvermittler sind nur eine Untergruppe davon.
Was macht ein Kreditvermittler?
- Analyse der finanziellen Situation des Kunden (Einkommen, Ausgaben, Bonität).
- Einschätzung der maximalen Finanzierungssumme und Erfolgsaussichten.
- Vorbereitung aller erforderlichen Unterlagen und Einreichung bei mehreren Banken.
- Vergleich von Kreditangeboten zur Auswahl der besten Konditionen.
- Begleitung bei Gesprächen mit Banken.
Wichtig: Kreditvermittler sind keine Finanzinstitute und dürfen keine Kredite direkt vergeben. Sie beraten und vermitteln zwischen Bank und Kunde.
Im Gegensatz zu Bankangestellten, die nur ihre eigenen Produkte anbieten, können unabhängige Kreditberater Angebote mehrerer Banken vergleichen und die besten Optionen aufzeigen.
Wie werden Kreditvermittler bezahlt?
In der Regel erhalten Kreditvermittler eine Provision von der Bank bei erfolgreichem Abschluss. Deshalb sind ihre Dienste für Kunden meist kostenlos. In Ausnahmefällen wird ein Honorar vereinbart.
Beispiel für die Zusammenarbeit mit einem Kreditvermittler
Ein Kunde möchte eine Wohnung in Wien kaufen und benötigt dafür einen Kredit. Nachdem die passende Immobilie gefunden und ein Vorvertrag unterzeichnet wurde, kann er entweder selbst Banken kontaktieren oder sich an einen Kreditvermittler wenden. Dieser:
- prüft die finanzielle Leistungsfähigkeit;
- hilft bei der Dokumentation und Einreichung;
- vergleicht Konditionen;
- begleitet die Verhandlungen bis zur Kreditauszahlung.
Das erhöht deutlich die Chancen auf Kreditvergabe und bessere Konditionen.
Fazit
Kreditvermittler in Österreich sind unverzichtbare Partner beim Immobilienkauf. Sie bieten umfassende Unterstützung und helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, Kosten zu optimieren und Risiken zu minimieren.